7. Juni – 5 Grad, Schneeregen, 2200m und eine kurze Hose!

Ein Wintermärchen!

Prolog

Ötzi, so sagt man, muss ja Deutscher gewesen sein. Nur die gehen mit Sandalen am Berg.

Gut, vor ein paar Tagen hab ich meine lange Hosen abgeworfen und bin nur mehr noch mit kurzen unterwegs.

Macht doch am meisten Spaß, wenn man den eiskalten Schneeregen direkt auf den Wadeln spürt!

Ok, so blöd ist die kurze Hose bei dem Wetter ja nicht. Bei Regen wird eh alles nass und da sind dann nasse Hosenbeine extrem unangenehm. Also lieber eine kurze Hose – genau die hier nämlich!

Die Vorgeschichte

Juni und Juli!!! Die perfekten Monate für eine zweimonatige Tour durch die Berge und das Isonzotal.

Weil man dann auf den Bergen zumindest nicht erfriert – die Hitze überlebt man ja immer entlang eines Alpenflusses.

Wird eine easy Tour, weils ja sicher nicht arschkalt werden wird…

So wars geplant

Der erste Akt

Es ist Tag 2 auf der Koralm-Schutzhütte.

Gestern war das Wetter schlecht. Das hatte ich vorausgesehen und das wollte ich übertauchen.

Daher sollts heute weitergehen. Es muss heute weitergehen – auch wenn das Wetter am Vormittag wieder nicht berauschend ist. Im Gegenteil, dicke Nebelschwaden und viel Regen.

Und der Wetterbereicht sagt Neuschnee für den Abend und morgen voraus!

Ok, ich muss hier weg!

13.30. Die Frisouri sitzt (danke, 3 Wetter Taft!) und der Regen tobt sich aus.

Ok, ich muss hier weg! Wenn Neuschnee kommt, dann verliere ich zu viele Tage.

Also raus in die Kälte, raus in de Schneeregen, zeig her deine kurze Hose!

 

Der zweite Akt

Vom Koralpen Schutzhaus zur nächstgelegenen Schlafmöglichkeit, der Dreieckshütte, sind es 12km.

Das Objekt der Begierde: Die Dreieckhütte zwischen der Koralpe und Soboth.

 

Nach 12km und komplett nasser Hose, nassen Schuhen und nassem Handy erreich ich die Dreieckshütte. Doch sie erreicht mich nicht! Ich muss leider draußen bleiben – alle Türen sind verschlossen.

Ok, patschnass. Nicht stehenbleiben, nicht erfrieren, nicht die Nässe und Kälte an den Körper kommen lassen.

Weiter!

Weiter? Wohin?

3. Akt

Soboth! 7km. Sounds like a plan. Also auf nach Soboth – 7km die wirklich schnell vergehen – auch Dank der Schokolade vom Franz von der Koralpe! Lebensrettend und hoffentlich glückbringend, denn:

Was für ein Glück, dass direkt auf dem Wanderweg nach Soboth eine Pilgerunterkunft steht. Der Gasthof Lindner wird mir eine warme Dusche und eine Matratze gewähren.

Doch auch hier gibts nix zu holen! Die Wirtsleute sind zwar da, bleiben diese Nacht aber nicht im Gasthof und sperren diesen daher zu. Eine Übernachtung fällt damit für mich aus. So kurz vor dem Ziel muss die Geschichte doch besser werden? JA!

4. Akt

Die Wirtsleut vom Gasthof Lindner machen ein Zimmer im Gasthof Mörth für mich klar und bieten mir sogar an, mich dorthin zu fahren.

Nix da! Die Strecke schaff ich auch noch. Also den Pilgerstempel abstauben, ein Glas warmes Wasser schnorren und ab gehts zur sicheren Unterkunft.

Die Chefin des Gasthofs Mörth nimmt mich freundlich auf, versorgt mich mit allem was nötig ist und bemüht sich extrem. Pilgerfreundlich steht nicht nur auf einer Tafel vorm Haus, das spürt man auch bei der Gastgeberin!

Zähneputzen, Pullern und ab ins Bett!

Schlussendlich bin ich dann eben gut in Soboth angekommen. Hier beim Gasthof Mörth gibts HSDPA und damit kann der Tag mit den neuen Folgen von American Gods zu Ende gehen!

Ende.

 

Moment. Märchen war das aber keines!?!

 

Dafür hatte ich heute einen Kuhmoment. Ich musste Weidegebiet durchwandern und auf einmal fangen vereinzelt Kühe an, in meine Richtung zu laufen.

Ok, von mir aus. geh ich halt herum. Dann werden aus den vereinzelten Kühen die ganze Herde, die sich in meine Richtung bewegt. Blöd sind die Tiere auch nicht. Ich hab nämlich versucht durch ein kleines Wäldchen einen Umweg zu nehmen, aber kaum bin ich wieder auf der Weide haben mich die Kühe entdeckt und laufen in meine Richtung. Gut, Kuh hab ich lieber auf dem Teller – ich sehe Kühe also lieber von oben als von unten. Ich nehm also meine Beine in die Hand und lauf Richtung Gatter und was darf ich am Abend lesen?

DAS -> 70-Jährige stirbt nach Kuhattacke

 

Mehr Infos

https://www.jakobsweg-weststeiermark.at/die-etappen/7-etappe-koralpenschutzhaus-soboth/